Der Whole-Loan-Imperativ: Strategische Immobilienfinanzierung in Zeiten regulatorischer Restriktionen

Steigende Zinsen und strengere Auflagen verändern die Immobilienfinanzierung. Der Whole Loan schließt die Lücke – flexibel, schnell und strukturiert.
Struktureller Wandel im europäischen Immobilienfinanzierungsmarkt
Der europäische Markt für Immobilienfinanzierungen befindet sich in einer tiefgreifenden Umbruchphase. Steigende Zinsen, geopolitische Unsicherheiten und die verschärften Vorgaben durch CRR III (Basel IV) haben den Spielraum traditioneller Banken massiv eingeschränkt.
Banken reagieren zunehmend zurückhaltend, verlängern Zusagefristen, prüfen strenger und reduzieren ihre Risikobudgets deutlich. Für Projektentwickler und Investoren bedeutet dies: Der Zugang zu Fremdkapital wird langsamer, teurer und restriktiver.
In dieser Situation etabliert sich die Whole Loan Finanzierung als strategisch bedeutsame Lösung. Sie ermöglicht die Bereitstellung des gesamten Fremdkapitals aus einer Hand – schnell, flexibel und mit klaren Zuständigkeiten. Gerade bei Value-Add- und Development-Projekten, die höhere Beleihungsquoten und Geschwindigkeit erfordern, wird der Whole Loan zur unverzichtbaren Finanzierungsform.
Ursachen der Kreditkontraktion im Commercial-Real-Estate-Sektor
Zinswende und Neubewertung von Immobilien
Die abrupten Zinssteigerungen seit 2022 haben die Kalkulationsgrundlagen für Bau- und Bestandsprojekte verändert. Während Immobilienkredite über viele Jahre im Niedrigzinsumfeld vergeben wurden, sind die Finanzierungskosten inzwischen massiv gestiegen. Dadurch sinken Immobilienbewertungen, Eigenkapitalrenditen schrumpfen, und Banken müssen höhere Abschreibungen vornehmen.
Die Folge: Eine Refinanzierungslücke entsteht, sobald alte Kredite auslaufen und die bisherigen Beleihungswerte nicht mehr tragbar sind. Banken decken in der Regel nur noch 50 bis 65 Prozent des Immobilienwerts ab – zu wenig für viele Investoren. Der Whole Loan schließt diese Lücke mit Finanzierungen bis zu 80 Prozent LTV oder LTC, was ihn zu einem zentralen Instrument für die Aufrechterhaltung von Projektfinanzierungen macht.
Der regulatorische Druck durch CRR III
Noch entscheidender als der Zinsanstieg ist die regulatorische Neuausrichtung durch CRR III, die Anfang 2025 in Kraft trat. Ziel ist eine risikosensitivere Bewertung von Kreditrisiken, insbesondere im Immobiliensektor.
Entwicklungs- und Baufinanzierungen gelten seither grundsätzlich als risikoreich und werden mit Risikogewichten von bis zu 150 Prozent bewertet. Selbst Bestandsimmobilien werden restriktiver eingestuft, was die Eigenkapitalanforderungen für Banken drastisch erhöht.
Diese Regelung macht die Finanzierung von Development-Projekten für Banken nahezu kapitaleffizienz-unfähig. Viele Institute ziehen sich aus risikoreicheren Segmenten zurück und konzentrieren sich auf Core-Immobilien. Private-Debt-Fonds hingegen, die nicht denselben regulatorischen Auflagen unterliegen, füllen diese entstandene Lücke gezielt und positionieren sich als neue Hauptfinanzierer im Development-Bereich.
Der Niedergang des Mezzanine-Marktes
Parallel zum Rückzug der Banken ist der Mezzanine-Markt – lange eine zentrale Ergänzung zur Senior Loan Finanzierung – stark eingebrochen. Steigende Zinsen und fallende Bewertungen haben viele nachrangige Positionen entwertet. Zahlreiche Anbieter haben sich zurückgezogen, wodurch das klassische Zwei-Stufen-Modell (Senior + Mezzanine) bricht.
Alternative Kreditgeber setzen stattdessen auf Whole Loans oder Stretched Senior-Strukturen. Diese Form bietet ihnen durch eine erstrangige Hypothek (First Ranking Mortgage) eine deutlich höhere Kontrolle und Sicherheit. Während Mezzanine-Investoren im Verlustfall als Erste ausfallen, behalten Whole-Loan-Geber die Kontrolle über das Asset und können es effizient restrukturieren. Private Credit entwickelt sich so zu einem stabilen Rückgrat der modernen Immobilienfinanzierung.
Der Whole Loan: Struktur, Mechanik und Nutzen
Was ist ein Whole Loan?
Ein Whole Loan ist eine integrierte Finanzierungsform, bei der ein einziger Kreditgeber die komplette Fremdkapitalstruktur bereitstellt. Damit entfallen die typischen Abstimmungen zwischen Bank, Mezzanine-Geber und Eigenkapitalpartnern.
Diese Einfachheit führt zu erheblicher Zeitersparnis, geringeren Transaktionskosten und einer höheren Erfolgswahrscheinlichkeit bei Projektdurchfinanzierungen.
Zudem kann der Kreditgeber deutlich höhere Beleihungsquoten anbieten als klassische Banken – meist zwischen 70 und 80 Prozent. Für den Kreditnehmer bedeutet das: mehr Liquidität, weniger Eigenkapitalbindung und höhere Flexibilität bei der Mittelverwendung.
Effizienzvorteile gegenüber traditionellen Finanzierungsstrukturen
In der bisherigen Finanzierungslogik bestand ein Projekt aus mehreren Kapitalträgern: Bankdarlehen, Mezzanine und Eigenkapital. Diese Struktur war zwar diversifiziert, jedoch langsam, komplex und anfällig für Verzögerungen.
Whole Loans eliminieren diese Schwächen. Entscheidungen werden zentral getroffen, die Vertragsgestaltung ist flexibler, und die Finanzierung kann innerhalb von Wochen statt Monaten abgeschlossen werden.
Gerade in einem Umfeld, in dem Projektverzögerungen schnell zu Kostensteigerungen führen, ist die Geschwindigkeit ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Der höhere Zinssatz eines Whole Loans wird dadurch häufig durch Effizienzgewinne überkompensiert.
Finanztechnische Strukturierung und Risikomanagement
Leverage-Strategie: LTV und LTC im Fokus
Zwei Kennzahlen bestimmen das Risiko-Rendite-Profil eines Whole Loans:
o Loan-to-Value (LTV) misst das Verhältnis von Darlehenssumme zum aktuellen Marktwert.
o Loan-to-Cost (LTC) vergleicht das Darlehen mit den gesamten Projektkosten – besonders wichtig für Value-Add- und Development-Vorhaben.
Da der Marktwert bei Projektstart oft unsicher ist, stützen sich viele Kreditgeber auf den LTC-Wert, der tatsächliche Investitionskosten widerspiegelt. Das erlaubt präzisere Kalkulationen und eine verlässlichere Einschätzung der Kapitalstrukturen.
Whole Loans decken in der Regel bis zu 80 Prozent der Kosten ab, während Banken selten über 65 Prozent hinausgehen. Das schließt die Eigenkapitallücke, die durch fallende Bewertungen und strengere Bankenauflagen entstanden ist.
Interne Tranchierung: Risikoaufteilung und Investorenstruktur
Obwohl der Kreditnehmer nur einen Vertragspartner hat, kann der Kredit intern in Risikotranchen unterteilt werden. Eine Senior-Tranche deckt den risikoärmeren Teil ab, während eine subordinierte Tranche höhere Renditen bei höherem Risiko erzielt.
Der entscheidende Punkt: Der Kreditgeber behält stets eine erstrangige Hypothek über das gesamte Darlehen. Dadurch bleibt die Kontrolle über das Asset erhalten, und die Verwertungsrechte im Falle eines Ausfalls sind klar geregelt.
Diese Struktur erlaubt es Private-Debt-Fonds, das Risiko intern zu steuern und unterschiedliche Investoreninteressen zu bedienen – ein Modell, das klassische Banken kaum anbieten können.
Pricing: Warum höhere Zinsen strategisch sinnvoll sein können
Whole Loans sind teurer als klassische Bankkredite. Die Zinsmargen spiegeln das höhere Risiko und die regulatorische Unabhängigkeit der Anbieter wider. Dennoch ist der strategische Nutzen größer als die Mehrkosten:
o Projekte werden schneller durchfinanziert.
o Eigenkapital wird effizienter eingesetzt.
o Finanzierungslücken können ohne Zwischenfinanzierungen geschlossen werden.
Für viele Projektentwickler sind Whole Loans daher weniger ein Kostenfaktor als vielmehr eine Versicherung für Projektsicherheit und Zeitgewinn.
Anwendungsfelder: Wo Whole Loans den Unterschied machen
Value-Add-, Development- und Umnutzungsprojekte
Besonders bei Projekten mit Wertsteigerungspotenzial – also Sanierungen, Umnutzungen oder Neubauten – zeigt der Whole Loan seine Stärken.
Traditionelle Banken scheuen diese Segmente aufgrund der regulatorischen Kapitalbindung. Whole Loans hingegen basieren auf einer projektspezifischen Analyse und können auch in komplexen Umsetzungsphasen flexibel angepasst werden.
Die Struktur erlaubt es, nicht gegen den aktuellen, oft niedrigen Marktwert (LTV), sondern gegen die Gesamtkostenbasis (LTC) zu finanzieren – ein entscheidender Vorteil bei Repositionierungen oder energetischen Modernisierungen.
Private Debt als neue Säule der Immobilienfinanzierung
Private-Debt-Fonds gewinnen rapide an Bedeutung. Ihr Marktanteil am europäischen Immobilienkreditvolumen liegt derzeit bei etwa 10 Prozent, wächst aber kontinuierlich.
Der Rückzug der Banken, das steigende institutionelle Kapital (“Dry Powder”) und die Suche nach stabilen, inflationsgeschützten Renditen machen Private Credit zu einer dauerhaften Finanzierungsalternative.
Während Banken im Core-Segment verbleiben, übernehmen Private-Debt-Fonds zunehmend die Finanzierung risikoreicherer, aber renditestärkerer Projekte. Diese Arbeitsteilung wird den Markt langfristig prägen.
ESG und nachhaltige Umnutzung
Ein weiteres Wachstumsfeld für Whole Loans ist die ESG-konforme Projektfinanzierung.
Da viele Bestandsimmobilien energetisch saniert oder umgenutzt werden müssen, wächst der Bedarf an flexiblen, individuell strukturierten Finanzierungen. Private Kreditgeber können ESG-Kriterien direkt in ihre Kreditstruktur integrieren – etwa über Green Loans oder ESG-Linked Loans.
Diese Möglichkeit, Nachhaltigkeitsziele mit wirtschaftlicher Effizienz zu verbinden, macht den Whole Loan zu einem wichtigen Instrument in der Transformation des europäischen Immobilienbestands.
Risiken und Erfolgsfaktoren für Kreditnehmer
Kosten-Nutzen-Abwägung und Konzentrationsrisiko
Der zentrale Nachteil eines Whole Loans ist die Risikokonzentration bei einem einzigen Kreditgeber.
Während Bankenkonsortien eine gewisse Diversifikation bieten, hängt beim Whole Loan alles von einem Partner ab. Daher müssen Projektentwickler sorgfältig prüfen, ob der höhere Zinssatz und die Abhängigkeit durch die Vorteile – Geschwindigkeit, Leverage und Flexibilität – gerechtfertigt sind.
In vielen Fällen überwiegen die Vorteile deutlich, insbesondere wenn Projekte zeitkritisch sind oder hohe Eigenkapitalrenditen anstreben.
Auswahl des richtigen Finanzierungspartners
Da der Whole-Loan-Geber die gesamte Fremdkapitalstruktur kontrolliert, ist die Auswahl des Partners entscheidend.
Er sollte über nachweisliche Erfahrung in der Projektentwicklung, solide Kapitalquellen und eine flexible Strukturierungskompetenz verfügen. Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Vermittlern oder Beratern kann helfen, die passende Lösung zu finden und die Projektsicherheit zu erhöhen.
Fazit: Whole Loans als neuer Standard in der Immobilienfinanzierung
Die Kombination aus steigenden Zinsen, regulatorischer Verschärfung und Bankenrückzug hat eine strukturelle Finanzierungslücke geschaffen. In dieser Lücke positioniert sich der Whole Loan als strategisches Kerninstrument moderner Immobilienfinanzierung.
Er bietet:
o Erstrangige Sicherheit durch Bündelung aller Darlehen unter einer Hypothek
o Höhere Leverage-Quoten bis zu 80 % LTV/LTC
o Schnelle Entscheidungswege und hohe Ausführungssicherheit
Trotz höherer Zinskosten ist der Whole Loan eine Investition in Effizienz, Stabilität und Projekterfolg.
Private-Debt-Fonds haben ihn zu ihrem bevorzugten Vehikel gemacht und damit die Marktstruktur nachhaltig verändert.
Wer in Zukunft Immobilien entwickeln oder transformieren will, muss die Whole-Loan-Struktur nicht nur verstehen, sondern strategisch nutzen – als Schlüssel zur Finanzierungssicherheit im Zeitalter regulatorischer Disruption.
Verantwortlicher für diese Pressemitteilung:
Alternate Immobilien GmbH
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Die Alternate Immobilien GmbH ist ein spezialisierter Partner für Immobilienfinanzierungen und bietet maßgeschneiderte Lösungen – von Bank-Senior-Loans über Whole-Loan-Finanzierungen und Brückenfinanzierungen bis hin zu Umschuldungen und Mezzanine-Kapital. Mit einem breiten Netzwerk institutioneller Kapitalgeber begleitet das Unternehmen Bauträger, Projektentwickler und Investoren praxisorientiert bei der Strukturierung und Umsetzung komplexer Finanzierungen.
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