BHK e.V. und Pflegeauszubildende Pauline Marie Hense kämpfen für bessere Versorgung schwerstkranker Kinder

Pflege und Zukunft sichern: Zwei Initiativen setzen sich für mehr spezialisierte Pflegefachkräfte zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen ein
Dresden, 19. Mai 2025 – Schwerstkranke Kinder und Jugendliche zählen zu den vulnerabelsten Patientengruppen – doch gerade für sie fehlen entsprechend qualifizierte Pflegefachkräfte, sowohl in der häuslichen Kinderintensivversorgung als auch in der stationären Kinderkrankenpflege. Gleichzeitig droht die Kinderkrankenpflege im Rahmen der generalistischen Ausbildung an Bedeutung zu verlieren. Zwei Initiativen setzen sich deshalb für eine bessere Zukunft ein: Der Bundesverband Häusliche Kinderkrankenpflege e.V. wirbt mit einer Kampagne um Fachkräfte für die außerklinische Versorgung. Und Pauline Marie Hense, Pflegeauszubildende am Kinder- und Jugendkrankenhaus “Auf der Bult” in Hannover, fordert mit einer Petition den “Erhalt der Möglichkeit zur Spezialisierung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*in”.
Über 99 Prozent der Pflegebedürftigen unter 15 Jahren werden zu Hause versorgt – meist von ihren Angehörigen und ambulanten Pflegediensten. Viele von ihnen benötigen eine intensivpflegerische Betreuung. Doch es fehlt an spezialisierten Pflegefachkräften. Die Folge: Eltern übernehmen oft über Jahre hinweg hochkomplexe medizinisch-pflegerische Aufgaben – bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit.
“Wir erleben einen schleichenden Zusammenbruch der Versorgung in der häuslichen Kinderkranken- und Kinderintensivpflege”, warnt Corinne Ruser, Geschäftsführerin des Bundesverbands Häusliche Kinderkrankenpflege e.V. “Der Fachkräftemangel, die geringe Bekanntheit des speziellen Berufsfelds, unzureichende Spezialisierungsmöglichkeiten im Rahmen der generalistischen Ausbildung und unzureichende politische Unterstützung bringen viele Familien an ihre Grenzen und gefährden die kleinen Patientinnen und Patienten.”
Um dem entgegenzuwirken, hat der BHK e.V. die Kampagne “Außerklinische Kinderkrankenpflege ist mehr als ein Job – sie verändert Leben. Auch deines!” gestartet. Sie macht Inhalt und Bedeutung dieser Tätigkeit sichtbar und richtet sich gezielt an Pflegefachkräfte, die eine verantwortungsvolle und sinnerfüllte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen suchen.
Petition fordert Erhalt der Spezialisierung
Parallel kämpft Pauline Marie Hense für eine strukturelle Veränderung: Mit ihrer Petition “Erhalt der Möglichkeit zur Spezialisierung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin” fordert sie, dass Pflegeauszubildende weiter die Möglichkeit haben müssen, sich auf die Pflege von Kindern und Jugendlichen zu spezialisieren.
Mit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung im Jahr 2020 wurde die Möglichkeit, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu lernen, stark eingeschränkt. Innerhalb der Generalistik gibt es zwar die Möglichkeit, die Vertiefung Pädiatrie zu wählen, jedoch deckt diese kaum alles ab, was die vorherige 3-jährige Ausbildung geleistet hat. Weiterhin haben nur wenige Auszubildene die Möglichkeit, sich zu spezialisieren und Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*in zu werden. Diese Möglichkeit ist nun mit der Evaluation der Generalistik dieses Jahr in Gefahr.
“Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – sie brauchen spezifisch ausgebildetes Personal”, betont Pauline Marie Hense. “Doch die generalistische Ausbildung ver-nachlässigt die pädiatrische Pflege, und entsprechende Spezialisierungen sind kaum noch verfügbar. Das gefährdet langfristig die Versorgung. Ich fordere daher den Erhalt der Spezialisierung und die Förderung dieses Ausbildungs- sowie Berufsfeldes.”
Die Petition hat bereits über 5.500 Unterstützende gefunden und wird von Pauline Marie Hense am 11. Juni 2025 im Niedersächsischen Landtag im Rahmen der Sitzung des Petitionsausschusses persönlich vorgestellt. Unterstützende sind ein-geladen, an dieser öffentlichen Sitzung teilzunehmen.
Gemeinsames Ziel: spezialisierte Fachkräfte fördern – Versorgung sichern
Der BHK e.V. und Pauline Marie Hense ziehen an einem Strang: Ohne qualifizierte Ausbildung keine spezialisierte Pflege – und ohne attraktive Arbeitsbedingungen, öffentliche Sichtbarkeit und politische Unterstützung keine Zukunft für Pflegefachkräfte in der Kinderkrankenpflege.
“Kinderkrankenpflege braucht Qualifikation – und Qualifikation braucht klare Ausbildungswege”, betont Corinne Ruser. “Sonst fehlt es am Fundament für eine sichere Versorgung – ob im Krankenhaus oder zu Hause. Daher unterstützen wir die Petition von Pauline Marie Hense ausdrücklich.”
Pauline Marie Hense sagt: “Es beginnt mit Sichtbarkeit – und genau das ist es, was die Initiative des BHK e.V. schafft. Nur wenn wir den Beruf der Kinderkrankenpflege in den Fokus rücken und die Notwendigkeit spezialisierter Pflegefachkräfte klar benennen, können wir den Fachkräftemange in diesem Bereich langfristig bekämpfen.”
Weitere Informationen zur Kampagne des BHK e.V. gibt es unter:
https://bhkev.perspectivefunnel.com/ausserklinischekinderkrankenpflege/
Petition von Pauline Marie Hense: https://www.navo.niedersachsen.de/navo2/portal/nipetition/0/publicviewpetition?id=139
Der BHK ist der Verband für Einrichtungen und Dienste der ambulanten sowie außerklinischen teilstationären und stationären Kinderkrankenpflege sowie der sonstigen Einrichtungen und Dienste, die Kinder und Jugendliche mit chronischen, schweren und schwersten Erkrankungen und Behinderungen ambulant, außerklinisch teilstationär und stationär versorgen und betreuen. Er wurde 1998 in Frankfurt a. Main gegründet. Der Sitz der Bundesgeschäftsstelle ist in Dresden.
Der Verband ist der berufliche, politische und soziale Interessenvertreter seiner Mitglieder in Gesetzgebungsverfahren, gegenüber Kostenträgern und sonstigen Entscheidungsträgern sowie gegenüber der Politik und Öffentlichkeit. Der BHK nimmt die Interessen der ambulanten Dienste sowie teilstationären und stationären Einrichtungen auf Bundesebene und auf Landesebene wahr und setzt sich für die Verbesserung und Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit schweren Erkrankungen und Behinderungen sowie ihrer Familien und sonstigen Bezugspersonen ein.
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Bildquelle: Pauline Marie Hense
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